Die Gruppenrankings

Die Leuchttürme der Schweizer Medien

Die Nachrichtensendung Echo der Zeit belegt zum fünften Mal in Folge den ersten Platz unter allen Medienmarken und Sendungen. Auch die Neue Zürcher Zeitung, die WOZ, die NZZ am Sonntag und weitere SRG-Angebote bleiben Leuchttürme der Schweizer Medienlandschaft.

Die Inhaltsanalyse offenbart eine besorgniserregende Entwicklung: 30 der 42 untersuchten Medienmarken und Sendungen haben im Vergleich zu 2022 an inhaltlicher Qualität eingebüsst, insbesondere viele Titel aus der Suisse romande. Die Publikumsbefragung widerspricht diesem Trend jedoch: Aus Sicht der Rezipientinnen und Rezipienten haben viele Medienmarken und Sendungen an Qualität gewonnen – gerade auch die Titel aus der Suisse romande.

Von den maximal möglichen 100 Qualitätspunkten erreicht das Echo der Zeit 86 und belegt damit zum fünften Mal in Folge den ersten Platz im Medienqualitätsrating. Die Sendung ist damit auch die Gewinnerin in der Gruppe der Radio- und Fernsehsendungen. Das Echo der Zeit ist damit der Leuchtturm im Schweizer Journalismus.

Ein weiterer Leuchtturm in der Schweizer Medienlandschaft ist die Neue Zürcher Zeitung, die an der Spitze der Gruppe der Tages- und Onlinezeitungen steht. Die NZZ bietet die vielfältigste Berichterstattung von allen untersuchten Medien. Im Medienqualitätsranking gibt es mit Heidi.news und Republik zwei bemerkenswerte Neuzugänge. Die beiden Online-Magazine, die inhaltlich beide auf Hintergrundartikel mit hoher Eigenrecherche setzen, erreichen die Plätze zwei und drei in ihrer Kategorie.

Die Wochenzeitung WOZ erringt den Gruppensieg bei den Sonntagszeitungen und Magazinen, knapp vor der NZZ am Sonntag. Die WOZ kann besonders durch eine einordnende Berichterstattung überzeugen. Nur gerader das SRF-Flaggschiff Echo der Zeit bietet eine höhere Einordnungsleistung.

In der Kategorie der Populärmedien ragt die französischsprachige Ausgabe des Blick heraus. Seit etwa drei Jahren ist der Blick online auch auf Französisch verfügbar und wird erstmals im Medienqualitätsrating untersucht: «Bonjour le Blick!» im Medienqualitätsranking. Erstaunlich: Während die deutschsprachige Blick-Ausgabe das Schlusslicht der Vergleichsgruppe bildet, führt die französischsprachige Ausgabe die Liste an.

Gesamtqualität: Aufsteiger und Absteiger gegenüber 2022

Von den 42 untersuchten Informationsmedien haben 22 an Qualität eingebüsst, während 16 Titel ihre Qualität entweder halten oder steigern konnten. Vier Medienmarken wurden neu in das Rating aufgenommen.

Das St. Galler Tagblatt ist die Aufsteigerin des Jahres. Mit einer Verbesserung von 3,9 Punkten konnte es von allen Medienmarken und Sendungen im Vergleich zu 2022 den grössten Sprung nach vorn machen. Dieser Qualitätszuwachs ist vor allem auf ein deutliches Plus bei der Publikumsbefragung zurückzuführen. Die Leserinnen und Leser sind offenbar zufriedener mit der Leistung des Tagblatts wie noch vor zwei Jahren.

Bei den Sonntagszeitungen und Magazinen sind keine grossen Veränderungen zu verzeichnen. Dennoch zeigt sich insgesamt ein besorgniserregender Trend: Alle Titel dieser Gruppe haben im Vergleich zum Jahr 2022 an Qualitätspunkten eingebüsst.

Der grösste Rückgang im diesjährigen Medienqualitätsrating ist bei watson.ch zu verzeichnen. Trotzdem erreicht das Portal noch das zweitbeste Ergebnis seiner Vergleichsgruppe. Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen zu berichten, insbesondere bei den Populärmedien der Suisse romande: Le Matin und 20 Minutes konnten dank besserem Abschneiden bei der Publikumsbefragung ihre Qualität markant verbessern.

Berichterstattungsqualität: Auf- und Absteiger gegenüber 2022

Bei der Betrachtung der inhaltsanalytischen Berichterstattungsqualität offenbart sich eine besorgniserregende Entwicklung: Bei 30 der 42 Informationsmedien sind Einbussen hinsichtlich ihrer inhaltlichen Qualität festzustellen. Besonders viele Publikationen aus der Suisse romande sind von diesem Rückgang betroffen, darunter Le Temps (–5,4), 24 heures (–4,8), Le Nouvelliste (–4,3), Le Matin Dimanche (–7,3), Le Matin (–4,6), RTS – Le Journal (–5,5) und rts.ch/info (–7,1).

Auch bei den Medien aus der Deutschschweiz sind Rückgänge bei der Berichterstattungsqualität festzustellen, wie beispielsweise beim Sonntagsblick (–7,6), der Weltwoche (-5.1) oder srf.ch/news (-1,1). Zugewinne und Rückgänge sind aber insgesamt ausgeglichener. So verzeichnen beispielsweise der Tages-Anzeiger (+5,4) oder regionale Titel wie die Basler Zeitung (+3,4) und die Südostschweiz (+6,0) klare Gewinne.

Qualitätswahrnehmung: Aufsteiger und Absteiger gegenüber 2022

Die Befragung zeigt einen anderen Trend. Viele Informationsmedien haben aus Sicht des Publikums an Qualität gewonnen. Zulegen konnten Le Nouvelliste (+9,5), Le Matin (+10,9) und 20 minutes (+7,0). Also Titel aus der Suisse romande, die laut Inhaltsanalyse an Qualität verloren haben. Ebenfalls in der Gunst des Publikums gestiegen sind die regionalen Nachrichtensendungen auf Tele 1 (+5,8), TeleBärn (+6,3) und Tele M1 (+7,3) sowie regionale Tages- und Onlinezeitungen wie das St. Galler Tagblatt (+8,6) oder die Berner Zeitung (+5,3).

Zu den wenigen Verlieren aus Sicht des Publikums zählen watson.ch (-4.1) aber auch die sehr qualitätsstarken Titel NZZ (-3,6) und Echo der Zeit (-2,8).